Konflikte im Team – warum Zuckerguss keine Lösung ist.

Konflikte kommen in jedem Team vor – du arbeitest schließlich nicht mit deinem eigenen Klon, sondern mit anderen Menschen. Doch die Gefahr liegt nicht im Dissens selbst, sondern darin, dass Konflikte gern weggedrückt werden. Besser wäre es, Konflikte konstruktiv zu nutzen. Hier liest du, wie es geht.

Harmonie im Team - dein Problem: Du sitzt in der Harmoniefalle und das schadet eurem Unternehmen!

Eigentlich ist alles super. Du hast jeden Tag Menschen um dich, die dir sympathisch sind und die Arbeitsatmosphäre ist top. Und das ist dir ziemlich wichtig. Schließlich hast du es auch schon anders erlebt. Chefs, die ihre Meinung durchdrücken, Rumgenerve und Stress der Leute untereinander – das kennst du von früheren Jobs. Und du hast dir vorgenommen: In deinem Laden soll es so etwas auf keinen Fall geben. Das ist löblich, allerdings hat die Sache einen Haken: Du sitzt in der Harmoniefalle und das schadet eurem Unternehmen. Bevor du abwinkst, lies bitte noch ein paar Zeilen. Tatsächlich ist die Angst vor Konflikten in Start-ups nachgewiesenermaßen ein echtes Problem. Denn sie führt zu falschen Prioritäten. Wir möchten dir heute diese Angst nehmen.

Angenommen, dein Mitgründer oder deine Mitgründerin sieht eine Sache vollkommen anders als du und ihr seid euch nicht einig. Was ist hier das Ziel? Du kannst ja mal innerlich ein Kreuzchen machen (und zwar wirklich nur eines):

a) Dass am Ende alle glücklich sind
b) Dass ich recht behalte
c) Dass wir zu der besten Lösung kommen, die unser Unternehmen weiter bringt

Merkst du was? Es ist grundsätzlich nicht möglich, alle drei Punkte anzukreuzen. Du musst eine Entscheidung treffen und deine Priorität setzen. Genau das ist es, was eine Führungspersönlichkeit ausmacht. Wenn du ein fettes Ego hast, wirst du sagen, dass b) und c) grundsätzlich identisch sind. Sei ehrlich: Stimmt das wirklich? 

Zulassen statt wegdrücken!

In Wahrheit gibt es nur ein richtiges Kreuzchen hier und das solltest du immer bei c) setzen. Und jetzt kommt der Knaller: Wenn ihr alle immer aus voller Überzeugung euer Check bei c) macht, tritt am Ende automatisch auch a) ein. Allerdings nicht sofort. Zuvor wird ein Ringen um die beste Lösung stattfinden. Ihr könnt die Sache von allen Seiten betrachten, Vor- und Nachteile abwägen, Stolpersteine gemeinsam aus dem Weg räumen. Dazu müsst ihr aber einen Konflikt erst einmal zulassen.

Diskussionen und Konflikte im Team führen zu der besten Lösung!

Steuert ihr hingegen direkt auf a) zu, findet das Ringen nicht statt. Es gibt keinen konstruktiven Dissens, der neue Türen öffnet. Stattdessen gießt ihr etwas Zuckerguss über eine Meinungsverschiedenheit. Ein Fehler, der für euer Unternehmen tödlich sein kann. Denn das Problem ist nicht wirklich behoben. Häufig wird ein fauler Kompromiss als „Sieg für beide Seiten“ gefeiert, der Leidtragende ist die Sache, um die es eigentlich ging. Insgeheim wissen das beide Konfliktparteien, sie geben es nur nicht zu. In der Folge schwelt der Konflikt unterirdisch weiter und bricht bei der nächsten Gelegenheit wieder auf. Statt die Dinge nachhaltig zu klären, fangt ihr an, euch mit euch selbst zu beschäftigen – in der Politik könnt ihr sehr schön beobachten, wie so etwas aussieht.

Trennung darf eine Option sein

Lasst es nicht soweit kommen. Seid euch jeden Tag bewusst, dass Konflikte normal sind und zu etwas Gutem führen können. Wenn das Gute nicht möglich ist, dann stimmt etwas in eurem Team nicht. Im extremen Fall werdet ihr nicht in der gleichen Besetzung weiter machen können wie zuvor. Es ist möglich, dass die Sichtweisen nicht vereinbar sind. Aber auch davor müsst ihr keine Angst haben – das ist den besten Bands schon passiert. Besser, in Frieden auseinandergehen, als mit unterdrücktem Streit zusammenbleiben. 

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